Stimmen aus Lesbos 4 - Doro Blancke
Während der offiziellen Sommerpause haben wir die Mikrofone und Sendezeit an Doro Blancke weitergeben. Diese Podcastfolge wird Doro euch einen Einblick in die Arbeit der Flüchtlingshilfe auf Lesbos geben.
Die 4. Folge ist ein Gespräch zwischen Doro und Fayad. Fayad hat vor 2,5 Jahren Doro auf einer Reise nach Lesbos begleitet und ist geblieben um den Menschen zu helfen. Im Mai 2023 hat er gemeinsam mit der New York Times einen Bericht veröffentlicht, der illegale Deportationen, Entführungen und internationale Rechtsbrüche aufdeckt. Fayad hat maskierte Einheiten sowie die griechische Küstenwache gefilmt, wie sie geflüchtete Menschen entführen und an der türkischen Seegrenze auf Rettungsinseln aussetzen. Im Herbst 2023 hat er für diese Aufdeckungen den Paul-Weis-Preis erhalten, der von der Initiative Courage in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien für Verdienste um die Menschlichkeit verliehen wurde.
Alles zu den Hilfsprojekten von Doro und Spendenmöglichkeiten findest du unter doroblancke.at Doro Blancke auf Twitter hier: https://x.com/doroblancke Doro Blancke auf Instagram hier: https://www.instagram.com/doroblancke
Bericht zum Video von Fayad über die Pushback Praxis in Griechenland: [https://www.profil.at/ausland/entfuehrung-von-fluechtlingen-auf-lesbos-hat-das-skandal-video-folgen/402461627]
Zitate aus dieser Podcastfolge: (02:05) Du bist im Herbst 2020 nach Lesbos mitgekommen, um die Lage abzuchecken und hast sofort mitgearbeitet. (03:18) Aus den 2 Wochen auf Lesbos sind 2,5 Jahre geworden. (03:33) Ich hab sehr viel im und außerhalb des Camps auf Lesbos dokumentiert. (04:26) Man kann nicht wegschauen, ohne zu helfen. (05:46) Wir waren alle im Not- und Katastrophenmodus. (06:07) Nachhaltig kann sich die Situation auf Lesbos nur verändern wenn sich politisch etwas ändert. (06:51) Es sind politische Entscheidungen, welche Bedingungen es für Geflüchtete auf griechischen Inseln gibt, es liegt nur am politischen Willen, das es nicht passiert. (09:10) Mir sind Autos ohne Kennzeichen mit verdunkelten Scheiben aufgefallen und auch irgendwann die Männer mit Sturmhauben und Kabelbindern am Gürtel. (09:28) Oft bin ich zu Ankunftsorten gekommen und habe nur mehr Rucksäcke, Schuhe und Windeln gefunden. (10:13) In der Extremsituation funktioniert man einfach nur mehr. (13:19) Menschen werden zur Zeit nicht mehr von den griechischen Inseln von Maskierten entführt und von der Küstenwache deportiert. (13:34) In der Praxis hat sich alles aufs Meer verlagert. (13:38) Die griechische Küstenwache fängt die Menschen weit im griechischen Gewässer in der Europäischen Union ab und schmeißt sie auf Rettungsinseln im offenen Meer ab und überlässt sie ihrem Schicksal. (13:57) Die türkische Küstenwache dokumentiert alles mit Fotos und Videos, und die kann sich jede/r ansehen. (14:42) Die Europäische Union hat die griechische Regierung mit der Untersuchung dieser Verbrechen beauftragt. (15:49) Das Video war nicht das Erste, das Verbrechen an der europäischen Außengrenze zeigt, aber jedes Video erhöht den Druck und die Möglichkeit für uns darüber zu reden. (21:50) Danke, was ihr durch eure Spenden auf Lesbos möglich gemacht habt.
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