Ursula Bittner und Ramin Mirfakhrai - Ans Licht (gebracht)
Mehr Infos über Ans Licht findest du auf der Homepage unter ans-licht.org und auf Instagram unter @_anslicht.
Die erwähnte Episode von "Scheuba fragt nach" findest du auf Spotify, falter.at und Apple Podcasts
Alles Weitere erfährst du unter www.mitmilchundzucker.at auf Instagram @mit.milch.und.zucker oder Facebook @mitmilchuzucker**
(07:18) Seit ich keinen Kaffee mehr trinke, geht mir auch dieses „Trinken wir einen Kaffee?“ ab. (07:50) Die Idee für den Verein Ans Licht kam aus dem Bedarf. (08:17) Wir sind draufgekommen, dass die Unterstützung eines Whistleblowers interdisziplinär sein muss. (09:07) Ich finde diese Menschen, die diesen Mut haben, etwas zu tun, wobei sie selbst ihre Reputation und die Grundstruktur ihres Lebens riskieren, extrem bewundernswert. (09:55) Ibiza war ein Meilenstein. (11:24) Ich weiß aus meiner eigenen Biografie, wie es ist, wenn man etwas Whistleblower-Ähnliches macht, und das assoziiere ich mit einer gewissen Emotion – nämlich, Schutz in Anspruch nehmen zu wollen. (12:28) Wenn sich jemand an uns wendet, findet zuerst eine Prüfung statt, ob wir näher treten sollten. Dann findet relativ bald ein persönliches Treffen statt, und wir versuchen herauszufinden, was der Bedarf ist. (13:12) Es gibt Personen, die eher eine juristische Unterstützung, Bewertung und Analyse brauchen, andere benötigen eine mediale Begleitung, und wieder andere sind in einer Lebenskrise und Stresssituation. (13:57) Ich traue uns zu, dass wir eine 360-Grad-Perspektive haben. (15:21) Ein ganz großes Problem für Whistleblower:innen ist: Wo können sie vertrauen? Wo können sie etwas erzählen, das dann nicht gegen sie verwendet wird? (16:38) Ich würde potenziellen Whistleblowern den Rat geben, sehr genau Buch zu führen. (16:51) Ich würde allen betroffenen Personen raten, sich schnell Hilfe zu holen. (17:34) Wichtig ist es, sich Menschen anzuvertrauen, die vertrauenswürdig sind. (18:00) Es ist wichtig, eine Balance zu finden zwischen dem eigenen Interesse, dem Schutzbedürfnis der eigenen Person und dem Veröffentlichungsinteresse der eigenen Geschichte. (18:25) Sicherheitsmaßnahmen im Bereich IT und Datenschutz sind etwas, das man dieser Tage vielleicht auch nicht unterschätzen sollte. (18:33) Lieber Signal als WhatsApp verwenden. (19:14) Überall dort, wo es ein starkes Machtgefälle gibt, ist der Nährboden für Missstände. (19:44) Unsere herkömmlichen Moralvorstellungen können gut als Kompass gegen Korruption gelten. (19:53) Es ist spannend, dass sich in Österreich eine gewisse Form von Korruption normalisiert hat. (21:48) Wir haben eine gewisse Korruptionsfolklore. (21:58) Es entsteht gerade ein Bewusstsein, dass es mit der Korruption reicht. (23:20) Es tut sich ein bisschen was, dass die Menschen bewusster gegenüber dem Thema Korruption sind. (23:29) Es wird vor allem auf der politischen Ebene nicht mehr ganz so viel geduldet, aber es ist noch viel Luft nach oben. (27:19) Bei uns ist der Whistleblower im Zentrum, und wir folgen sonst keinem anderen Eigeninteresse. (27:59) Ich glaube, dass wir Whistleblower besonders gut helfen können, weil wir sonst keine Interessen haben als das Wohlergehen des Whistleblowers. (30:53) Eine Botschaft wäre, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt, dass eine Aufdeckung auch funktioniert hat. (31:15) Uschi hat durch ihr Engagement bewiesen – und ich auch –, dass jeder etwas machen kann. (31:41) Was uns im Verein vereint – und das ist auch das, was ich total schön finde –, ist, dass wir es machen, weil es Gerechtigkeit geben soll. (32:21) Die Gespräche, die wir bis dato hatten, waren schon der Versuch, diesen Menschen das Gefühl zu geben: Da können sie immer anklopfen. (33:55) Die Zivilgesellschaft, inklusive der Medien, ist so ein wichtiger Teil für eine funktionierende und lebendige Demokratie. Sie ist das Korrektiv für das, was Unternehmen und Politik machen. (34:21) Wir müssen die Säulen der Demokratie schützen. (35:27) Wir verlieren in Österreich 12–14 Milliarden aufgrund von Korruption. Das ist in etwa das österreichische Bildungsbudget. (36:20) Es hat mich bewogen, etwas zu machen und meine Erfahrungen, die ich damals gesammelt habe – und es waren nicht nur schöne Erfahrungen –, weiterzugeben, also ein bisschen vom Spieler zum Trainer zu wechseln und anderen zu helfen. (37:33) Demokratie ist mehr, als alle vier Jahre wählen zu gehen. (37:58) Ich würde den Leuten gerne sagen, dass sie nicht resignieren sollen aufgrund einer Ohnmacht. (40:30) Bei Korruption fehlt oft die Erklärung, was es für mich in meinem täglichen Leben bedeutet, wenn es korrupte Politiker gibt. (41:02) Die persönliche Betroffenheit ist bei der Korruption noch viel zu weit auseinander. (41:47) Ein korrupter Staat kostet wahnsinnig viel und ist sehr ineffizient. (42:21) Dieses Verhalten kostet uns jeden Tag sehr, sehr, sehr viel Geld. (45:46) Teilweise ist es auch so absurd, dass man es teilweise gar nicht glauben kann – vielleicht entwickelt man da auch eine Art Galgenhumor. (46:00) Korruption ist aber nichts, womit ich gerne zum Lachen gebracht werde. (46:45) Es ist eine österreichische Expertise, diese Haltung, dass Korruption nur ein Begriff des Strafrechts ist. (46:52) Das Strafrecht ist nicht die Grenze – es ist eine Grenze. (50:00) Solange Korruptionsanfälligkeit besteht, solange wird es Whistleblower geben – und brauchen. (50:46) Die Existenz von Whistleblowern und Ans Licht, um Whistleblower zu schützen, ist ein gewisses Checks and Balances. (53:30) Wir müssen und sollten uns mehr aufregen, wenn Dinge passieren, die ungerecht sind.
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