Patricia Otuka-Karner - The Rain Workers
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(05:55) Die Kaffees in der Pause mit den KollegInnen aus Nairobi waren besonders gut, in einem mehr oder weniger tropischen Garten sitzend. (06:39) Ich kann Kaffee schwarz sehr gut genießen oder mit richtig viel warmer Milch. (07:17) Ich habe auch eine witzige "SPÖ wacht früher auf"-Kaffeetasse, die finde ich auch ganz lustig. (08:30) Wir arbeiten vor allem über lokale Partnerorganisationen. (08:48) Wir haben im letzten Jahr 14 Partnerorganisationen in 7 afrikanischen Ländern gehabt. (08:54) Wir bieten Trainings an für Menschen, die z. Bsp. schon in Gesundheitsberufen sind. (09:04) Wir bilden Rainworkers aus und die geben das Wissen dann in lokalen Sprachen weiter. (09:45) Als Kind wollte ich immer Medizin studieren. (09:59) Bei mir hat sich der Weg immer ein bisschen ergeben. (10:19) Was mir großen Spaß macht, ist, Themen, für die ich brenne und die mir wichtig sind, so zu präsentieren, dass vielleicht andere es aufgreifen und darüber schreiben oder auch Denkanstöße dadurch kriegen. (11:43) Als ich in Uganda gelebt habe, war ich in einer Region, wo es weibliche Genitalverstümmelung gibt, und mit Frauen unterm Mangobaum zum Reden gekommen, und für sie war ihre eigene Beschneidung so extrem verbunden mit dem Frausein. (12:58) Mir wurde durch den Dialog mit den Frauen bewusst, dass es wahnsinnig lange Zeit braucht, bis sich Verhalten ändert, wenn das Muster so tief verwurzelt ist. (13:56) In einer unserer Projektregionen in Kenia sind fast 80 % der Frauen beschnitten. (14:34) Die drei Partnerorganisationen in Kenia machen Aufklärungssessions, immer mit Menschen, die vor Ort entweder gut eingebunden sind oder vielleicht schon ein Standing haben. Die male champions sind da immer ganz wichtig. (14:47) Es ist ganz wichtig, die Männer reinzuholen, weil auch die die Annahme haben, sie heiraten eine Frau, die beschnitten ist. (14:56) Es ist immer wichtig zu schauen, welche Persönlichkeiten in der Gemeinschaft man ins Projekt holen kann, die auch Sprachrohr sind, und wie man das Wissen verbreiten kann. (15:16) In einer Region haben wir erkannt, dass die Boda-Boda-Driver, das sind Mopedtaxis, eine ganz wesentliche Rolle spielen, weil es ganz viele davon gibt und die viel im Gespräch sind, und die bekommen extra Trainings und Aufklärung. (15:43) Es sind maßgeschneiderte Zugänge, wie man schauen kann, Wissen herunterzubrechen auf das, was in den Regionen funktioniert. (16:52) The Rainworkers hat früher Aktion Regen geheißen und eine Gynäkologin war ausschlaggebend, dass da ganz viel passiert ist. (17:04) Damals wurde die Zykluskette bekannt, die wir heute noch verwenden, mit der Frauen sehr niederschwellig anhand von Perlen, über die ein Gummiringerl gezogen wird, ihren Zyklus monitoren. (18:16) Wir haben im letzten Jahr ca. 22.500 Menschen erreicht mit Aufklärungssessions oder "Treetings", wie wir es nennen. Also Meetings unter Bäumen. (19:20) Was The Rainworkers gut geschafft haben, ist, ein echt sehr fundiertes, auch wissenschaftlich fundiertes Trainingsmanual zu entwickeln und anzubieten und über die Partnerorganisationen vor Ort Rainworkers auszubilden. (19:58) Manchmal ist es rein rechtlich nicht erlaubt, bestimmte Dinge anzusprechen. Zum Beispiel darfst du in manchen Ländern in den Schulen nicht über Verhütung sprechen. (20:21) Was ich spannend finde, ist, wie wissbegierig, wie wahnsinnig aufgeschlossen, emanzipiert und feministisch unsere KollegInnen vor Ort sind. (21:03) Manchmal geht’s nicht darum, was man sagen kann von der Haltung her, sondern es fehlen einfach die Worte. In den lokalen Sprachen fehlen manchmal die Worte für Sexualorgane. (22:28) Wir arbeiten mit einer Partnerorganisation in Nairobi, in einem Gebiet, wo die Menschen wenig Perspektiven haben. Es gibt viel sexualisierte Gewalt, die Anzahl der Teenage-Schwangerschaften ist sehr hoch, Mädchen werden dort sehr früh Mütter und sehr viele auch ungewollt. Das Projekt hat einen Fokus auf Teenage Mums und bietet eine Kombination aus psychologischer Betreuung, aber auch eine Berufsausbildung. (24:23) Die Aufklärung ist in diesem Projekt sehr niederschwellig, z. Bsp. zeigen die AusbildnerInnen anhand von Sketches, wie Kinder entstehen. (25:20) Die Rainworkers gehen auch in die Schulen für Aufklärungssessions und decken auch Wissen ab, das die Lehrpersonen nicht haben oder das auch nicht Teil des Curriculums ist. (26:58) Ich habe gerade einen Einführungskurs zur Trauerbegleitung gemacht. (27:22) Ich übe gerade das Zuhören. (28:04) Ich sehe es als wirklich positiv und ein Geschenk, etwas beizutragen, dass es besser ist. (28:43) Für mich ist es total erfüllend, dass ich mir denke, ich habe diese Arbeitszeit, die ich verwenden muss, und dann kann ich vielleicht einen kleinen Beitrag leisten, dass es besser ist. (35:16) Wir achten bei den Rainworker-Ausbildungen darauf, dass wir Männer und Frauen ausbilden. (36:45) Der Ansatz, Frauen zu stärken und dass sie selbstbestimmte, informierte Entscheidungen treffen können, funktioniert nur, wenn man die andere Seite auch reinholt. (37:59) Ich bin grundsätzlich sehr neugierig und offen, auch wenn ich oft behaupte, dass ich auf Menschen gar nicht so gut zugehen kann. (38:16) Es ergeben sich total witzige Situationen, wenn man von total außen wo reinkommt. (38:23) Oft sind es Kleinigkeiten, die man tut, gerade wenn so große kulturelle Unterschiede sind. Ich war zum Beispiel schon sehr lange in Uganda, bis mir jemand gesagt hat, dass es total unhöflich ist zu sagen, dass das Essen gut riecht. (38:47) Ich habe gelernt, dass man in Uganda in die Küche geht und mit einem Löffel kostet und den Geschmack kommentiert, nicht den Geruch. (40:48) Ich als Person bin schon eher Panzer durch Türe. (41:47) Ich versuche, dass andere Arbeiten für andere spannend zu machen, die wiederum damit arbeiten. (41:45) Ich finde, es gibt keine Themen, die man nicht auch beim Kaffee in der Pause diskutieren kann, vorausgesetzt, man retraumatisiert nicht andere damit. (42:05) Bei Tabus sehe ich oft ganz wenig Notwendigkeit, die noch weiter zu tabuisieren. Ganz im Gegenteil, klare Sprache oder das Angebot, über etwas zu sprechen, ist wichtig. (44:41) Ich glaube, dass der Bedarf an sexualpädagogischer Aufklärung größer werden wird. (48:00) Das Schöne an der Arbeit der Rainworkers ist, dass Wissen angeboten wird, aber trotzdem geht’s dann darum, dass die Frauen und Mädchen selbstbestimmt informierte Entscheidungen treffen.
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